Unerwünschte Telefonanrufe

Unerwünschte Anrufe, falsche Behauptungen, untergeschobene Verträge: Für viele Menschen stellen solche Praktiken eine unzumutbare Belästigung dar. Und die Vorgehensweisen werden immer aggressiver und perfider.

Die Abzockenden geben sich dreist als angebliche Verbraucherschützende, Datenschützende, Behörden oder auch als EWE aus. Sie jubeln den Betroffenen kostenpflichtige Verträge unter oder entlocken ihnen persönliche Daten. Häufig schalten sie sogar die echte Telefonnummer der jeweiligen Einrichtung im Display vor, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Es meldet sich jemand, der behauptet, von der entsprechenden Behörde etc. zu sein, dann wird der Angerufene unter Vortäuschung falscher Tatsachen aufgefordert, Geld zu überweisen, Kontodaten preiszugeben oder es wird sich nach Geld und Wertsachen im Haus erkundigt.

Fakt ist: Die Anrufenden arbeiten bei keiner offiziellen  Einrichtungen, sondern meist in einem ausländischen Call-Center. Nach der technischen Manipulation, also der falschen vorgeschalteten Rufnummer, beginnt das eigentliche "Spiel" während des Gesprächs: Mit allen Mitteln wird versucht, zu betrügen und das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Am Ende soll die Zielperson persönliche Daten freigeben oder Geld zur Verfügung stellen.

Nicht immer sind Menschen mit betrügerischem Ansinnen auf Anhieb zu erkennen. Aber es lohnt sich, auf der Hut zu sein. Sobald Sie misstrauisch werden, notieren Sie sich den Namen und die Nummer des Anrufenden und wenden sich an die Polizei. Auch EWE ist für Sie unter der Servicehotline 0441 8000-5555 stets ansprechbar und kann Ihnen im Zweifelsfall direkt mitteilen, ob jemand wirklich Teil des EWE-Teams ist. Wichtig auch: Bei allen unerwünschten Abschlüssen haben Sie ein Widerrufsrecht.

Schützen Sie sich vor unerwünschten Anrufen.
So kann Telefonbetrug aussehen:
Falsche Gewinnversprechen
Oft geben sich Anrufende als Staatsanwälte, Rechtsanwälte oder Notare aus – nicht selten sogar mit einer automatisierten Stimme, mit der um Rückruf gebeten wird. Meist wird der kontaktierten Person ein großer Gewinn in Aussicht gestellt, zuvor müsse nur noch ein bestimmter Betrag überwiesen werden, angeblich um die Bereitstellung des Gewinns auf einem Konto im Ausland zu beschleunigen. Das ist natürlich falsch.
Falscher Computer-Kundendienst

Hat Sie schon einmal – angeblich – ein Mitarbeitender einer prominenten Computerfirma angerufen? Falls ja, Obacht! Die Masche hier: Der Angerufene bekommt die Empfehlung, sich den Computer per Fernwartung von Trojanern, Viren etc. bereinigen zu lassen. Sind die Kriminellen dann erst mal im System, haben sie freie Hand, können auf sensible Daten zugreifen oder schädliche Software installieren. Darüber hinaus wird der angebliche Kundendienst oft mit mehreren hundert Euro abgerechnet.


Mehr Infos gibt's im Smartgeber-Video.

Falscher TK-Kundendienst
Sie werden von einem angeblichen Mitarbeitenden eines Telekommunikationsunternehmens angerufen. Dieser möchte beispielsweise wissen, ob alles mit der Laufzeitverlängerung Ihres Vertrags oder etwa mit der Überweisung der Gutschrift geklappt hat, ob Sie zufrieden sind etc. Um weitere Prüfungen vornehmen zu können, verlangt das vermeintliche Mitglied des Kundendienstes dann das Kundenkennwort. Damit erhält der Betrügende vollen Zugriff auf alle hinterlegten Daten.
Falsche Verträge
Jemand ruft an, klingt seriös und behauptet, wichtige Informationen zu haben. Durch bestimmte Fragen wird der Angerufene veranlasst, mit "Ja" zu antworten. Hieraus konstruieren die Anrufer im Nachhinein eine Zustimmung zu einem teuren Vertragsabschluss. Der Angerufene wird aufgefordert, mehrere tausend Euro zu überweisen, allerdings ohne überhaupt eine Gegenleistung zu bekommen.
Fake-Polizist

Diese Masche ist bereits recht bekannt: Besonders ältere Menschen werden von einem angeblichen Polizisten kontaktiert. Sie werden getäuscht, weil sie z. B. auf einer Einbruchsliste stünden. Wertgegenstände würden deshalb vorsichtshalber abgeholt werden – ein Angebot, das mit der Angst der Menschen spielt. Die Varianten der Kriminellen sind sehr vielseitig, um Wertgegenstände oder Bargeld zu erbeuten.
Es ist bei unseren Kunden nicht möglich, dass die Notrufnummern 110/112 im Display als Anrufer angezeigt werden.


Als technisches Hilfsmittel nutzen die Betrüger Call-ID Spoofing, um die Anrufer-Rufnummer zu manipulieren. Hierdurch sehen die potenziellen Opfer im Display die Vorwahl plus die "110" angezeigt (Beispiel: 0441-110) oder eine ganz andere Rufnummer.
Auf diese Weise erhalten die Kriminellen Beträge im fünf- bis sechsstelligen Bereich.


Als Schutzmaßnahme werden betrügerische Anrufe mit der Ortsnetzvorwahl-110 und Ortsnetzvorwahl-112 (z. B. 0441-110 oder 0441-112) nicht an unsere Kunden weitervermittelt.

Enkeltrick / Schockanruf
In dieser mittlerweile recht bekannten Masche rufen Kriminelle arglose Bürger an, häufig ältere Mitmenschen, um unter falschen Behauptungen an deren Bargeld oder Wertgegenstände zu kommen. Dabei tun die Kriminelle beispielsweise so, als seien sie ein Enkelkind, mit dem seit langem kein Kontakt mehr bestanden hätte – und das nun aber in einer Zwangslage stecken würde. Durch den entstehenden emotionalen Druck, fühlt sich das Opfer moralisch verpflichtet, zu helfen. Um nicht aufzufliegen, wird zudem gerne behauptet, eine dritte Person würde das Geld abholen, weil man selbst verhindert sei. Auch diese Masche kennt natürlich mehrere Varianten. 
Call ID Spoofing – Manipulation der Rufnummer
IP-Telefonie bietet viele neue Möglichkeiten. Kriminelle nutzen diese aus, um bei einem Anruf eine andere als die originale Telefonnummer auf dem Gerät anzuzeigen. Der Fachbegriff dafür lautet: Call ID Spoofing. Während des Gesprächs behauptet der Anrufende dann, z. B. von einer Behörde anzurufen, von einem IT-Unternehmen oder gar ein naher Verwandter zu sein. Im Fall von Unternehmen täuschen die Kriminellen auch die eigene Geschäftsrufnummer bzw. -Durchwahl vor. Oftmals meldet sich auch eine Computer-Stimme, die angebliche Gewinne verkündet und um Rückruf bittet.
Ping-Anrufe / Ping-Calls

Bei diesem Trick, der als Ping-Anruf oder Ping-Call bezeichnet wird, wird das potenzielle Opfer auf seinem Handy bzw. Endgerät angerufen. Die Anrufe erfolgen per Zufallsprinzip. Nach kurzem Klingeln wird der Anruf absichtlich abgebrochen. 


Möchte das Opfer dann zurückrufen, landet es entweder in einer Warteschleife, wird per Bandansage um etwas Geduld gebeten oder es wird der Hörer abgenommen und man hört nur Hintergrundgeräusche. Das Perfide: Die Opfer rufen dabei ohne ihr Wissen auf einer kostenpflichtigen Nummer zurück, für die hohe Beträge pro Minute anfallen.


Oft beginnen die Ping-Anrufe mit einer 0137-Nummer oder kommen anscheinend aus dem Ausland. Bei 0800er-Nummern handelt es sich oft um Betrug von R-Gesprächen. Unter Umständen wird auch gar keine Rufnummer angezeigt, etwa mittels Vorvorwahlen. 


 

Was sollten Sie tun, wenn Sie einen Verdacht haben?

  • Handeln Sie schnell, legen Sie auf und halten so die Kosten niedrig.
  • Die Ping-Nummern können gemeldet und gesperrt werden. Wenden Sie sich dafür am besten an die Bundesnetzagentur.
  • Halten Sie Gesprächsverläufe und andere wichtige Merkmale fest, wie Uhrzeit und Rufnummer, machen Sie Screenshots etc. Hier erfahren Sie, welche Rufnummern bereits gemeldet wurden.

Wie können Sie sich schützen?

  • Falls Sie die Rufnummer nicht erkennen, hilft manchmal schon googeln, denn viele „Ping-Rufnummern“ wurden bereits im Internet bekanntgegeben.
  • Gibt es keinen Anlass, diese Nummer zurückzurufen, dann ignorieren Sie die Rufnummer am besten und rufen auf keinen Fall zurück.
  • Blockieren Sie die Telefonnummer in den Einstellungen Ihres Endgeräts.
  • Melden Sie die Telefonnummer auf der Homepage der Bundesnetzagentur.
  • In unseren Einfach Mobil-Tarifen sind die Sperren für Mobiles Bezahlen, 0900- sowie 0180- und 118x-Verbindungen bereits bei Aktivierung voreingestellt.

Sehen Sie dazu auch das EWE Smartgeber-Video.

Abo-Falle

Hier geht es darum, dass Betrogene ohne Wissen ein kostenpflichtiges Abo abschließen, sie geraten in eine so genannte "Abo-Falle" (wahlweise auch Internetkostenfalle oder Kostenfalle im Internet). Selbst wenn das wie auch immer geartete Angebot nicht genutzt wird, werden pro Monat Kosten in Rechnung gestellt. Die Kunden erkennen jedoch initial gar nicht, dass das Angebot überhaupt kostenpflichtig ist, weil dies geschickt verschleiert wird – teilweise auch durch Imitieren seriöser Unternehmen.


Jeder Verbrauchende sollte deshalb Internetseiten kritisch prüfen. Das gilt vor allem dann, wenn persönliche Daten, offenbar grundlos, abgefragt werden. Heutzutage werden Dienste auch über die Handyrechnung angeboten, beispielsweise der Kauf von Fahrkarten, die Bezahlung von Parkgebühren etc. Im Fall einer Abofalle könnte sich auf der Handyrechnung dann auch eine Leistung wiederfinden, die man nicht glaubt beauftragt zu haben.


Folgende Formen der Abo-Fallen sind aktuell bekannt:

  • Versand von Links per Mail, Programm, App oder SMS
  • Platzierung unseriöser Angebote in Werbebannern in Spielen am oberen oder untern Bildschirmrand. Klickt man solch ein Angebot versehentlich an, wird unbeabsichtigt ein Abo-Vertrag abgeschlossen.
  • Per Premium-SMS

Was sollten Sie tun?

Grundsätzlich gilt, dass Behörden, Gerichte, Banken, die Polizei oder die Verbraucherzentrale nicht per Telefon zur Zahlung von Geldbeträgen auffordern – insbesondere nicht auf ausländische Bankkonten. Darüber hinaus sollten Sie keine Informationen zu Wertsachen, Kontodaten, Passwörtern oder andere persönliche Daten herausgeben oder mit einem Anrufer "abgleichen". Das beinhaltet auch die IT-Seite.

Ermöglichen Sie niemandem, den Sie nicht sicher identifizieren und vertrauen können, einen Zugriff auf Ihren Computer oder Ihr Netzwerk. Lassen Sie keinen Anrufer beispielsweise ungeprüft etwas installieren. Eine Telefonnummer, die Sie sehen, ist nur ein Anhaltspunkt, wer der Anrufer sein könnte, aber kein Beweis für die Identität des Anrufers. Wenn Sie einen Verdachtsfall haben, gehen Sie auf keine Forderungen ein, notieren sich wichtige Details wie die Telefonnummer und informieren die Polizei.

Falls Sie öfter von möglicherweise unseriösen Anbietern kontaktiert werden, können Sie zudem überprüfen, ob die Nummer bereits als unseriös im Netz bekannt isthttps://www.werruft.info/. Zu guter Letzt können Sie verdächtige Nummern auf Ihrem Router bzw. auf dem Smartphone unter Einstellungen blocken.